Freitag, 25. März 2011

Santiago - Valparaiso - Lima

Nach einer kleinen Pause kommt hier nun das letzte Webalbum mit Fotos aus den großen und beindruckenden Städten Santiago de Chile, Valparaiso, dieser alt-jungen Schönheit, und Lima. Santiago wirkt und ist noch am europäischsten, Valparaiso dagegen atmet den Charme vergangener Tage - und ist zugleich eine Stadt der Künstler, der Poesie, des Fernwehs - und natürlich die Stadt Pablo Nerudas. Der Hafen hat keine große Bedeutung mehr, seit es den Panama-Kanal gibt. Doch einst war Valparaiso der Inbegriff der Zukunft, wenn man das Kap Horn umrundet hatte. Noch heute strahlen die vielen bunten Häuser einen eigentümliche Reiz aus - von den bunten "Aufzügen" ganz zu schweigen" Es war ein sehr schöner Tag dort .... mit einer Weinprobe zum Abschluss.


Lima ist schön und gewalttätig. Das ehemalige Zentrum ist heute stark bewacht und wunderbar herausgeputzt. Privathäuser sind mit hohen Mauern und Elektrozäunen gesichert. Als Ausländer leben und sich frei bewegen kann man aber nur sicher in Miraflores, dem "Strandbad", sofern man das für diese steile Pazifikküste sagen kann; kalt und nebelig ist sie auch noch. Ich habe mich dort aber sehr wohl gefühlt. Der Kieselstrand mit dem ständigen Rumpeln der Steine unter den Wellen und der südliche Sandstrand mit den freundlichen Peruanern haben schon ein eigenes Flair. Das an der Steilküste oben ausgebaute Freizeit- und Vergnügungszentrum  "LarcoMar" mit seinen vielen Boutiquen und Restaurants macht das abendliche Bummeln zum reinen Genuss. Und essen kann man dort erstklassig - "Mango" sage ich nur... :-)

Das ist nun das letzte Webalbum, das ich von dieser langen Reise veröffentliche. Schaut euch die Fotos an (einfach auf das Foto oben klicken!) und freut euch daran, so wie ich mich jetzt im Rückblick freue über diese wunderschöne und einmalige Südamerika-Reise! Die Erinnerungen werden von der Gegenwart beereits "überschrieben", aber viele Bilder bleiben mir im Gedächtnis und in der Seele eingebrannt. Habe ich also, wie man mich gestern fragte, den "Südamerika-Bazillus"? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur: ich habe eine fantastische Reise erlebt, die ich sobald nicht vergessen werde. Vielleicht, ja vielleicht gibt es doch irgendwann eine Neuauflage... :-)

Damit endet dieser Reise-Blog.

Montag, 21. März 2011

Von Cusco nach Puno


Ich stelle ein weiteres Webalbum vor mit Bildern aus Cusco (auf das Bild klicken!), von der Fahrt mit dem Andenbus nach Puno, dann von Puno selbst, schließlich von zwei Ausflügen, einmal zu den "schwimmenden Inseln", den Los Uros, aus Schilf gebaut, 2 m tief und wirklich schwimmend, bewohnt von Aimara-Indios, und weiter zur "Sonneninsel" Taquile mitten im Titikaka-See, nicht weit von der bolivianischen Grenze. Taquile hat einen eigenen Charme mit den besonderen Trachten für verheiratete und unverheiratete Männer und Frauen, es könnte , abgesehen von der Bevölkerung, eine Insel in der Ägäis oder bei Sizilien sein - Lampedusa?

Die Grabtürme ("Chulpas") von Sillustani stehen in einer bezaubernden Berglandschaft in der Nähe des Titikaka-Sees, 4200 m hoch, im Hochland des Altiplano. Beeindruckend, wie sich hier lange vor den Inkas angesiedelte Traditionen mit denen der Inkas gemischt haben. Die Inkas haben eben all ihre Vorgänger-Kulturen beerbt und weiterentwickelt, vielleicht ist das ein Teil des Geheimnisses ihres so plötzlichen und nicht lange währenden Erfolges: gut 100 Jahre dauerte ihr riesiges Imperium, ehe es die Spanier nahezu restlos zerstörten und unter katholischem Mief erstickten. Zum Glück hat sich die Quechua-Religiosität nie völlig eliminieren lassen und ist heute so lebendig wie eh und je - unter katholischer Tünche... :-) Ist es bei uns viel anders?

Sonntag, 20. März 2011

Salkantay Trail - Machu Picchu

Auf dem Salkantay Trail ging es mit einer Wandergruppe (10 Personen aus USA und Brasilien) sechs Tage lang auf alten Inka-Pfaden nach Machu Picchu. Uns erwischte noch eine kräftige Portion Regenzeit, so dass wir oft klitschenass waren - gut, wenn man bestens ausgerüstet war! Die Lodges, in denen wir übernachteten, waren äußerst angenehm und passten sich der Landschaft wunderbar an. Durch Schlammwege und Steilhänge ging es nach dem Überschreiten des 4600 m hohen Salkantay - Passes hinunter mehr als zweitausend Meter tiefer Richtung Urubamba-Tal nach Aguas Calientes, dem Ausgangspunkt für Machu Picchu. Aber vorher mussten wir noch über den 2700 m hohen Llactapata-Pass und bekamen so den ersten Blick auf Machu Picchu vom gegenüberliegenden Bergrücken aus - das war wirklich ein einmaliges Erlebnis, wie Machu Picchu aus den Wolken vor uns auftauchte - seht es selbst auf den Fotos! (auf das kleine Bild hier drunter klicken)


Es ist viel über Machu Picchu gerätselt worden, wozu es gebaut und nie vollendet worden ist: Machtdemonstration im Inka-Reich; Bollwerk gegen das Amazonas-Gebiet, heilige Rückzugstätte der Inkas (warum war der Ort Jahrhunderte lang unzerstört und vergessen?), Zentrum der "Forschung und Entwicklung" der Inkas mit damals neuen Anbaumethoden und Techniken usw. usw. - Das mag alles jeweils einiges für sich haben. Mir erschloss sich Machu Picchu, als ich es nicht von unten, sondern von oben, vom Inka-Pfad, der über die Inka Bridge herein führt, betrat: Es liegt eine besondere Magie auf der Lage dieses Ortes hoch über den Tälern des Urubamba; wer es von oben betritt, muss wahrlich eine "königliche Stadt" wahrgenommen haben. Seht es euch auf den Bildern an! Sie bringen ein wenig rüber von dem Geheimnis und der Magie dieses Ortes Machu Picchu. Kein Besucher kann sich diesem besonderen Reiz entziehen. Genießt die Fotos!

Für Cusco und den Titicaca-See gibt es noch ein eigenes Webalbum.

Samstag, 19. März 2011

Glaciar Perito Moreno, Argentina

Fitz Roy

Glaciar Los Leones, Chile

Patagonia: das erste Webalbum

Hier gibt es nun die ersten "richtigen" Bilder, 312 Fotos ausgewählt aus fast 2000: einfach unten auf das Vorschau-Bild klicken. Es sind Bilder von der Patagonien-Tour: mit dem schotterfesten Bus rund 4000 km von Puerto Montt durch Chile und Argentinien hin und her bis hinunter nach Punta Arenas. Die Fotos sind chronologisch angeordnet; wer also gleich zu den Torres del Paine will, muss weit nach unten scrollen. Ein besonderer Tipp: die Fotos vom Tagesausflug zum Glaciar Los Leones in der Mitte: nicht so gewaltig und berühmt wie der Perito Moreno Gletscher, aber fast noch schöner, vor allem ist man dort mit dem Gletscher alleine und hört ihn ständig ächzen und knirschen und knacken und schieben, bis wieder ein Stück Eis ins Wasser abbricht.


Klar, die Highlights sind das Fitz Roy Massiv, der Perito Moreno Gletscher und natürlich die Torres del Paine. Zum Glück habe ich die alle bei bestem Wetter erwischen können. Aber überseht nicht die landschaftlichen Schönheiten Patagoniens insgesamt, das weit größer und mehr ist als nur seine berühmten Highlights. Ein bisschen davon habe ich mit meinen Fotos versucht einzufangen. Habt Spaß beim Anschauen - bei der Reise jedenfalls hatte ich nicht nur viel Freude, sondern auch ein kindliches Staunen über so viel Schönes und Gewaltiges... Noch einmal ein Dankeschön an Ruby, unserer so kundigen und einfühlsamen Reiseleiterin!

Es wird noch zwei weitere Fotoserien = Webalben geben: "Machu Picchu" und "Santiago - Valparaiso - Lima - Cusco" sowie ein nicht öffentliches Album mit Gruppenfotos (wer einen Link dazu haben möchte, möge sich bitte bei mir per Email melden!). Außerdem wird es noch ein paar Videos auf YouTube geben, die werde ich auch hier im Blog verlinken. Also ins Reiseblog schauen, und ihr verpasst nichts. So, nun wisst ihr Bescheid.

Freitag, 18. März 2011

Ein erster Rückblick

Puenktlich (verflixt, ich muss mich wieder an die Umlaute auf der deutschen Tastatur gewöhnen...) um 23:23 h bin ich gestern Nacht in Kempten eingetroffen . Die Rückreise mit den 3 Flügen Juliaca - Lima - Madrid - Frankfurt verlief problemlos, sogar die Bahn hat mitgespielt, so dass ich den letzten Zug aus Ulm nach Kempten bequem erreichen konnte. 

Insgesamt war die Reise ein toller Erfolg - gerade auch Dank der ausgezeichneten Planung und Vorbereitung des auf Nord- und Südamerika spezialisierten Reisebüros Schiegg aus Schwangau. Die immer freundlichen und kundigen Damen dort haben mich bestens beraten. Dass ich in Santiago vom Flughafen nicht abgeholt wurde, war und blieb das einzige "Härchen in der Suppe"; der Reiseveranstalter Protours Chile war da nicht ganz auf Zack. Auch an den Service zurück zum Flughafen Santiago musste ich erinnern. Ist nicht schön, wenn man morgens um 6 h wie bestellt vorm Hotel steht und nichts passiert und man fragt sich: Kommt da nun einer oder nicht? Um 15 Minuten nach 6 kam dann das Auto nach zusätzlicher telefonischer Anfrage. Perfekt war die Reiseleitung während der Patagonien-Fahrt.

Ganz im Gegensatz dazu der Reiseveranstalter Panorama Peru: Die kriegen bei mir für Ihren perfekten Service eine "1" mit einem Sternchen! Es hat nicht nur alles bestens und zuverlässig geklappt, sondern der Service war einfach über alle Erwartung gut: gute Guides, zuverlässige Weitergabe an den / die nächsten im nächsten Ort, alles klappte wie am Schnürchen, alle waren über meinen Reiseverlauf bzw. über die Dienstleistungen von Panorama besten im Bilde. So etwas Positives habe ich noch nicht erlebt. Der Guide Chris in Lima hätte mich am Flughafen, wo es einige Ausfälle gab, fast bis in die Maschine begleitet... Kann ich nur empfehlen.

Auch zu MLP (Mountain Lodges of Peru) kann ich nur das Beste schreiben. Die Tour war perfekt organisiert, die Daten und Services zuverlässig von allen Teilnehmern bekannt, Rahmenbedingungen, Hilfsmöglichkeiten und Vorsorgen absolut professionell geplant und bereit gehalten (wurden zum Glück nicht benötigt), die Guides (2 bei 10 Teilnehmern) waren hochprofessionell, bestens informiert über Flora, Fauna, Geschichte und Kultur des Landes, sie genügten wirklich höchsten Ansprüchen. Dabei hielten sie auch eine vorbildliche Balance zwischen den Anforderungen des Leistungsdrucks (denn der Hike war eine körperliche Höchstleistung) und angebotenen Hilfen. Ich kann diese Tour absolut weiter emfehlen, allerdings nur bei wirklich guter körperlicher Verfassung, die Belastung ist hoch. Der Erlebniswert ist kaum zu übertreffen; da waren sich alle Teilnehmer einig. Wir zum Beispiel waren 3 plus 2 Damen aus Brasilien, 2 Paare aus den USA und ich als einziger Europäer. Sprachlich sollte man also auf englisch sehr fit sein. Die Regenzeit hat uns allerdings noch voll erwischt; dagegen sei der Februar außergewöhnlich trocken gewesen... :-)


Nun kann ich auch feststellen: Ich bin sehr froh und auch ein bisschen stolz, dass ich eine solch anstrengende Reise (es war das Heftigste und Größte, was ich bisher unternommen habe) bei bester Gesundheit und ausgezeichnetem Wohlergehen ueberstanden habe. Ich hatte nichts, keine Erkältung, kein Magengrimmen, gute Verdauung, abgesehen von den ersten Tagen in der Höhe immer guten Schlaf, besonders auch während des Trails, mich hat keine Rache Montezumas, oder wie ich auf peruanische besser sagen muss: Pachakutiqs (größter Inkakönig und Gründer des Großreiches) getroffen, ich habe keinen Fuß verstaucht, Bein gezerrt oder sonst etwas gehabt, wie überhaupt niemandem in unserer Wandergruppe etwas zugestoßen ist - dem Himmel und Pachamama sei Dank! Mich hat niemand beklaut oder überfallen, obwohl ich viel auf eigene Faust durch die diversen Stadtgebiete gestrichen bin, oder sonst etwas zu Leide getan, im Gegenteil: Ich habe sehr viel Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, Offenheit und Entgegenkommen erlebt, innerhalb und außerhalb der Gruppen!! und bei so vielen verschiedenen Menschen!


Alles in allem war es also eine super Reise von hohem Erlebniswert. Der Reiseverlauf war auch zeitlich wunderbar, da würde ich nichts ändern wollen, nur zwischen MLP und dem weiteren Programm sollte ein Tag Ruhepause liegen... :-) Mit den Reiseverbindungen hat alles bestens geklappt, ich war richtig und perfekt organisiert, und was die Kleidung angeht, war alles richtig und eigentlich kaum etwas überflüssig: gut geplant, ich muss mich loben.

So bin ich nun allein schon aus diesen vielen Gründen hochzufrieden nach Hause zurückgekehrt. Angesichts dessen, was ich alles gesehen und erlebt habe, gibt es allerdings noch viel mehr Grund zu Dankbarkeit und Freude. Das werden dann die Bilder zeigen, die ich nun in einzelnen Sammlungen geordnet nach und nach in diesem Blog bzw. im Picasaweb ins Netz stellen werde. Das Reiseblog geht also noch weiter!

Mittwoch, 16. März 2011

Abschied von Peru

Abschied von Peru: So viele freundliche Menschen - so grossartige Landschaften - so viele alte Kulturen: das Aegypten Suedamerikas! - Trinkwasser auch zum Zaehneputzen nur aus der Flasche - nie Salat essen - nie Klopapier ins Becken werfen - Hygiene besser als der Ruf, aber anders: warum das Klo nicht mit einer Kanne Wasser spuelen? -  in der Hoehe abends nur leicht speisen und wenig Alkohol trinken - mit US-Dollar oder Sol bezahlen - wunderbar essen und trinken - Musik mit der Pan-Floete bis zum Abwinken -  sehr viel Aufgeschlossenheit dem Fremden gegenueber, der als Tourist ins Land faellt - Touristen ausnehmen bis zum Geht-nicht-mehr - stolze Post-Inkas: Mapuche und Aimara - verbarrikadierte Privathaeuser in Lima, teilweise mit Elektrozaun geschuetzt - viel Sonne und noch mehr Regen - gute Internet-Infrastruktur - Puenktlich = plus/minus 15 Minuten - toller Service der Reiseagenturen - Taxis - Taxis - Taxis ! - Hupkonzerte, Staus - Abgasgestank ohne Ende - Plastik ohne Ende - Nachhaltigkeit faengt gerade erst an - so viel Folklore und so viel Armut - ueber allem ein Land zum Lieben, amigos! Viva Peru!

Dienstag, 15. März 2011

Puno

Auch das ist Peru, auch das ist Puno. Fuhr heute morgen mit dem Taxi in die Stadtmitte / Ortsmitte (Puno hat 250 000  Einw.), Taxis sind das einzig uebliche Verkehrsmittel abgesehen von den Minibussen. Fahrt kostet fuer ca. 5 km S/. 7 (= 7 Soles), das sind 1,80 Euro - kostet also wenig. Zur Plaza de Armas (so heissen in allen von mir besuchten Laendern Suedamerikas die zentralen Plaetze) in der Altstadt mit engen Gassen fuehrt sogar eine Fussgaengerstrasse, die Av. Lima. Dort ist richtiger Trubel, allerdings ist derzeit touristisch noch nicht Hochsaison, erst Mitte der Trockenzeit Juli / August. An der Plaza war ein grosser militaerischer Aufmarsch, alles in Ausgehuniform, die verschiedensten Gattungen der Streitkraefte und der National-Polizei, dazu vor der Kathedrale eine grosse ueberdachte Tribuene aufgabeaut, Militaerkapelle, alles da. Nun, dachte ich, das Spektakel schaust du dir mal an.


Es war zwar einerseits alles voll von Offiziellen, Militaer, Polizei, Eskorten usw., aber man konnte dennoch ueberall rumlaufen, fotografieren, filmen, was immer. Ich wurde also immer mutiger und habe mir das Schauspiel mit Fahnehissen, Nationalhymne schmettern,  alle moeglichen Rapports empfangen, aus naechster Naehe angeschaut und gefilmt. Es hatte etwas typisch Suedamerikanisches an sich, dies Spektakel, denn das war es: Der Innenminister von Peru persoenlich war aus Lima zur Vereidigung des neuen Praesidenten der Region Puno erschienen (unglaublich, was ich mittlerweile alles in Spanisch verstehe...) - wow, gaaanz grosser Bahnhof mit Flitterkram, Konfetti-Kanonen, den Honoratioren mit Damen auf der Tribuene - eine gratis Vorfuehrung.


Das "Volk" schaute interessiert zu, es wurde Backwerk verkauft, Kinder tollten herum, also grande fiesta. Alles ging natuerlich schoen langsam und wuerdevoll von statten, auch wenn sich einige der Nationalgardisten waehrend des langen Herumstehens langweilten und zwischendurch die Schuhe putzen liessen von einem der allzeit gegenwaertigen Schuhputzer.


Ueberhaupt hatte es bei aller Parade zugleich irgend etwas Lockeres, nicht ganz Ernstes an sich, oder mir schien das so.  Denn was sich da so abspielte (eine gute Stunde habe ich zugeguckt, aber es ging noch lange, lange weiter), war irgendwie typisch fuer die hiesige Lebensart: Viele Schaulustige standen herum, Indiofrauen verkauften ihren gebackenen Mais, andere hetzten nur geschaeftig vorbei, und die ganze Zeremonie war hoch offiziell, sehr nationalheilig, vor allem die Vereidigung auf Bibel, Kreuz und alle Heiligen (!), wahrscheinlich auch auf Patchamama, die Kapelle schmetterte, ein Oberst schmetterte seine Befehle - ganz grosses Theater. Wirklich, hatte was...


Ging dann durchgefroren in ein kleines Cafe, um einen Capuccino zu trinken (5 Soles = 1,25 EUR) und machte mich dann Richtung Hafen auf. Hatte mir ueberlegt, mal wieder mittags einfach zu speisen, sprich mir beim Baecker ein paar Teilchen zu besorgen. Eine Nussschnecke und ein kleines Kaesebaguette zusammen fuer 1 Sol = 0,25 EUR. Dann truebte es doch sehr ein und es kamen Regenwolken auf, so dass ich doch lieber wieder ins Hotel fahren wollte, hatte keine Regenjacke dabei, grosser Fehler. Suchte das naechst beste Taxi, fragte nach dem Preis fuer die Strecke zum Hotel, diesmal waren es nur 5 Soles, also 1,25 EUR. Nun rueste ich mich nach der Backwerk-Staerkung fuer die Ruinen von Sillustani. Das reicht dann auch. So einen Tag vor dem Abflug ist dann doch die Luft raus aus der ungestuemen Unternehmungslust!

Montag, 14. März 2011

Am Titicacasee

Nun bin ich seit gestern am Titicacasee nach einer langen Busfahrt von Cusco hinauf nach Puno bzw. auf den Altiplano. Der Wechsel der Landschaften war schon beeindruckend: In Cusco hohe Berge, in Machu Picchu schroffste Taeler - und auf einmal nach Ueberqueren eines 4300 m hohen Passes weitete sich das Land immer mehr, und man fuhr ja "auf der anderen Seite" auch kaum hinunter, denn Juliaca liegt noch knapp unter 4000 m hoch, und Puno direkt am See liegt also 3860 m hoch. Hier ist alles weit und wirkt flach! Bei der Ankuft hat es zwar heftig geregnet, aber das war mir nach der 10 stuendigen Busreise denn doch ziemlich egal. Eine Dusche und ein gepflegtes Abendessen brachten mir dann die Lebensgeister soweit zurueck, dass ich gut schlafen konnte.

Apropos schlafen. Wenn man sich an die Hoehe gewohnt hat, geht das wieder ganz prima. Ueberhaupt merke ich inwzischen ueberhaupt nichts davon, in welcher Hoehe ich mich gerade befinde: gut akklimatisiert also, dem Salkantay Trail sei Dank!

Los Uros

Heute ging es hinaus zu den "Uros", den "floating islands" oder den "schwimmenden Inseln". Es sind von Menschenhand gebildete Inseln von ca. 2 m Dicke aus Schilf mit einer Humusschicht darauf; hier leben sehr urwuechsig Indios vom Volk der Aimara (= eigene anerkannte Sprache), die sich aber gerne den Touristen oeffnen und zu verkaufen suchen, was sie an Textilarbeiten (wunderschoen!) zu bieten haben. Davon muessen aber mehr die Bilder zeugen, von denen ich einen ersten Vorgeschmack hier einbinden werde - von zu Hause aus dann viel mehr!

Uro - Market

Weiter ging es zur weit draussen im offenen Titicacasee gelegenen "Sonneninsel" Taquile, die wir mit der Ausflugsgruppe ein wenig erwanderten , um dort auch in einem rustikalen Landhaus oben auf der Insel mit herrlicher Aussicht auf den ganzen Titicacasee (mehr als viermal so gross wie der Bodensee!) Lunch zu essen. Dann ging es knapp drei Stunden bei Sonnenschein ueber den weiten See mit den ihn fern umrahmenden hohen Anden  wieder zurueck nach Puno: ein wunderschoener, auch insgesamt geruhsamer Ausflug: Eine Schifffahrt ueber den See ist doch immer wieder eine schoene, ausgleichende und erholsame Sache. Auch hiervon werden die Fotos mehr erzaehlen koennen, als ich sagen kann.

Taquile

Morgen geht es nun nach einem ruhigen Vormittag in Puno zu den Inka - Tempeln (Chullpas) von Sillustani, hier in der Naehe am Titicacasse. Und dann, ja dann ist diese Reise tatsaechlich zu Ende: Am Mittwoch Mittag trete ich hier vom Flughafen Juliaca aus ueber Lima die Heimreise an!

Ueber dem Titicaca See

Sonntag, 13. März 2011

Salkantay Trail II

Machu Picchu, das war ja das grosse Ziel - und wir haben es erreicht mit gluehenden Herzen und nassen Schuhen und Hosen... Aber was macht die Faszination dieses Ortes eigentlich aus? Wir erfuhren das waehrend unserer Wanderung. Keine Bergwelt, die ich kenne, gleicht den hiesigen Anden. So etwas Schroffes, Steiles, Hohes, Erhabenesm zugleich kaum Bezwingbares habe ich noch nie gesehen. Die Taeler sind tausende Meter tief eingeschnitten, es gibt im Umkreis des Urubamba-Tales keinen eigentlichen Talboden: wo der eine Steilhang im reissenden Fluss oder Bach endet, beginnt am anderen Ufer sofort der steile Hang der gegenueberliegenden Talseite. Wenn man einmal in Aguas Calientes gewesen ist, dort eingequetscht von unglaublich hohen Bergen und einem derzeit Hochwasser fuehrenden Urumamba-Flusses, dann moechte man dort bestimmt niemals wohnen oder gar sich laenger dort aufhalten: zu bedraengend und beklemmend ist diese Macht der Berge und Taeler.  Ganz anders erlebten wir es auf der Wanderung. Es waren dieselben Taeler und Nebentaeler, dieselben steilen Berge, die woertlich bis in die Wolken ragten, es war genauso atemberaubend - aber mit einem grossen Unterschied: Wir wanderten auf den Inkapfaden auf gewissermassen halber Hoehe: rechts steil rauf, links steil runter, aber es war eben genau diese "Zwischenwelt", die die Faszinatiion ausloeste: ueppige Pflanzenwelt, Blueten in voller Pracht, selbst die eigentlich kahlen Felswaende waren von Bromelien uebersaeht. Voegel, Kolibris, Schmetterlinge  von 10 cm Durchmesser, - alles holte sich die Sonnenstrahlen, die in dieser Hoehe immer wieder durch die Wolken brachen. Das jeweilige Tal, die Berge, das Gruen, dies ueppige Leben, dazu die alten ausgetretenen Wege der Inkas an noch heute bewohnten Siedlungen vorbei - voellig abgeschieden und ohne Technik (was sollte hier auch nur ein Rad, DAS Rad, nuetzen? die Inkas kannten es nicht), wo nur Fuesse von Menschen und Llamas und Pferden sicher waren; man fuehlte sich ganz eigentuemlich zwischen Himmel und Erde, erreichte durch wabernden Nebel, durch eine warme Waschkueche endlich den Punkt, von dem aus der Blick auf Machu Picchu fiel. Denn diese Staette liegt in genau solch einer Landschaft, die daselbst eigentlich noch gewaltiger ist. Aus einer solchen Bergwelt Machu Picchu auftauchen zu sehen, ist wie eine Offenbarung. Das Geheimnis dieses Ortes enthuellt sich dem Wanderer, der sich langsam, allmaehlich, von oben (!!) her diesem faszinierenden Ort naehert. Es ist nicht der Baustil, nicht die exponierte Lage auf einem Sattel allein, nicht der Mythos der Inkas allein, der diese Magie erklaeren kann. Es ist der Ort als solcher. Wer ihn einmal entdeckt hat - und die Inkas haben ihn entdeckt! - der hat einen Ort von koeniglicher Erhabenheit gefunden wie kaum einen zweiten.

Wir sind dorthin gewandert, bis wir Machu Picchu sahen. Ok, den letzten Teil von Aguas Calientes hinauf haben wir wie alle Touristen mit dem Bus bewaeltigt. Aber wir wussten, von wo aus man eigentlich Machu Picchu betreten muss: nicht von unten, vom heutigen Parplatz aus, sondern von oben, wo sich auf der alte Hauptzugang befindet, am Ende eines der vielen Inkapfade, die auf Machu Picchu zuliefen, von der Inkabruecke her. Tatsaechlich hat uns erst unsere Wanderung mit all den Widrigkeiten und mit all den unglaublichen Schoenheiten den Sinn und die Augen oeffenen koennen fuer das Geheimnis dieser Welt der Anden und dieses Ortes Machu Picchu.

Ich habe kaum ein groesseres Erlebnis je gehabt.  Davon will ich spaeter noch weiter berichten.

Samstag, 12. März 2011

Salkantay Trail

Ja, das war nun wirklich ein Erlebnis besonderer Art, der Salkantay Trail! Auf Inkaspuren ueber Paesse, Berge und Taeler ca. 50 km zu Fuss nach Machu Picchu pilgern! Pîlgern ist allerdings bestimmt nicht das richtige Wort, denn es war teilweise eine echte Viecherei. Das Wetter hat auch nicht mitgespielt - oder doch? Es war nur nicht so, wie wir es erwartet und erhofft hatten, naemlich sonnig und mit tollen Ausblicken auf die herrliche Bergwelt der hier mehr als 6000 m hohen Anden! Nichts dergleichen. Nur morgens nach dem ersten Tag in der ersten Lodge unmittelbar zu Fuessen des Humantay und des alles beherrschenden Salkantay (6260 m) zeigte sich dies Eiswelt in ihrer vollen Pracht. Aber schon mittags verhuellten Wolken die wunderschoene Gletscherwelt, und das blieb auch so, es wurde eher noch viel schlechter. Uns erwischte ein grosses Wolken- und Regengebiet, dass der Regenzeit alle Ehre machte, auch wenn sie zu Ende gehen sollte - dafuer sei es im Februar sehr trocken und schoen gewesen - na, so etwas kennen wir doch? Also hat es viel und reichlich geregnet, besonders an den Tagen mit den hohen Paessen, dazwischen zeigte sich auch einmal die Sonne, aber die Bergspitzen blieben stets in Wolken gehuellt. Also das schoene Wetter war es nicht, was diesen Hike zu etwas ganz Besonderem machte. Auch die Wege nicht - oder doch? denn sie waren atemberaubend schoen in einer gewaltigen Bergwelt, die mit dem Abstieg Richtung Urubamba-Tal immer tropischer und ueppiger wurde, auch wenn wir ueber lange Phasen im Schlamm und Dreck versanken und uns vor Glitschigkeit kaum halten konnten. Eigentlich haette man an jedem Abend ein Foto von unseren Stiefeln und Hosen machen sollen, sie sahen eigentlich immer voellig verdreckt und nass und zerschunden aus. Einige Male mussten reissende Baeche / Fluesse passiert werden, was teilweise nur mittels unserer Packpferde gelang, also jeweils immer zwei und zwei auf den beiden Tieren durchs Wildwasser hindurch; ich bin auf diese Weise zum aller ersten Mal geritten, bzw. habe auf dem Ruecken eines Pferdes gesessen, dem man sich dann voellig anvertrauen muss, weil es alleine den Weg durch den Wildbach am besten findet. Oft genug waren wir voellig durchnaesst und durchkuehlt, Tropen hin, Tropen her, wenn wir nachmittags ausgelaugt in unserer Lodge ankamen. Die Lodges waren wirklich erstklassig und auch auf solche Situationen vorbereitet: Man empfing uns mit feuchten warmen Tuechern, einem Staerkungstrunk (Munia Mate), und trocknete und reinigte auch Schuhe und Hosen. So waren wir abends schnell wieder guter Dinge. Vielleicht waren es gerade diese Widrigkeiten, die unsere Wanderung zu so einem solche besonderem Erlebnis werden liess: Wir wuchsen als Gruppe von 10 Teilnehmern ungemein zusammen und waren stets guter Dinge, wussten auch jeden schoenen Moment mit der ueppigen Pracht der tropischen Pflanzenvielfalt (Orchideen en masse!) zu geniessen und zu schaetzen. Und abends kamm dann doch oefter mal fuer ein paar Minuten die Sonne hervor und machte uns wieder Mut fuer den naechsten Tag.

Und so haben wir dann stolz im voelligen Regen und Nebel den 4600 m hohen Salkantay-Pass bezwungen (ja, es war eine Schinderei, nicht nur fuer mich, besonders die letzten 200 m Hoehe zu erreichen) und dann auch vor 2 Tagen den weniger hohen und steilen Llamapata-Pass (2700 m), um gestern endlich, endlich  Machu Picchu zu erreichen. Und was war das dann erst fuer ein Erlebnis - davon spaeter mehr!

Samstag, 5. März 2011

Die Hauptstadt der Inkas

Gestern stand eine sehr interessant gefuehrte Stadtbesichtigung einschliesslich einiger nahe gelegener Inkastaetten  auf dem Programm. Der Guide Raul war wirklich super drauf und hat uns mit einer Fuelle von Informationen versorgt und viele Details gezeigt, auf die man von alleine gar nicht gekommen waere. Das war schon ein beeindruckendes Imperium, das die Inkas vor 600 Jahren aufgebaut hatten, ehe dann die Konquistadoren fast alles zerstoerten. Aber vieles der Inka-Kultur, nicht nur die Bauten, hat sich im Volkstum, in Braeuchen und in der synkretistishen Froemmigkeit erhalten. Da koennte man vieles erzaehlen...

Cusco, Main Plaza
Zum Rummel in Cusco gehoert aber auch, dass einem Bettler und Strassenhaendler (was oft dasselbe ist) auf Schritt und Tritt begleiten und ansprechen und noetigen; das ist ganz schoen laestig, jedenfalls empfinde ich es so, und zeigt nur, dass die Armut hier unter den Indios weit verbreitet ist. Natuerlich gibt es auch hochwertige Indio-Handarbeiten, aber die muss man schon suchen. Insofern ist mein Bild von Cusco etwas zwiespaeltig: sehr viel alte Schoenheit, sehr viel Versuche, die Kulturschaetze gut zu praesentieren, aber auch viel Armut und Dreck (in den Gassen wird man den Uringeruch nicht los) und Nepp am Touristen. Zu letzterem gehoeren auch die gastronomischen Betriebe direkt an der Main Plaza, die allein aus ihrer Lage viel Geld schlagen. Da gehe ich lieber ein paar Strassen weiter und habe es gemuetlich und preiswert. Das gibt es in Cusco eben auch, viel Romantik und Pittoresques - alles nebeneinander!
Reste des Sonnentempels  der Inka
Eines muss ich noch ergaenzen: Wer den Martkt in den grossen Markthallen nicht gesehen hat, der hat Cusco noch nicht gesehen. Unglaublich, was es da alles zu sehen, zu kaufen und zu essen gibt; von letzterem lasse ich allerdings lieber die Finger. Heute am Samstag war dort der Baer los. Das Gewimmel mit dem darin stattfindenden Wahlkampf (Trommler und Blaeser mit Transparenten ihres Kandidaten), mit Staenden aller Art und den Indiofrauen, die auf ihrem Tuch mitten unter den Fuessen der Menschen ihre Gartenfruechte ausbreiten - und es duftet und riecht nach allen Wohlgeruechen der Anden. Sprechende Bilder gibt es aber erst spaeter, das Hochladen ist hier etwas muehselig.

Heute Abend ist das Vortreffen zu dem Salkantay-Trail, der morgen frueh beginnt. Ich habe doch einigen Respekt gegenueber dem, was da in dieser Hoehe auf mich zukommt. Es geht jeden Tag besser, aber das schlechte Schlafen ist schon stressig, und das wird mehr oder (hoffentlich) weniger bleiben die naechsten Tage. Dafuer freue ich mich schon sehr auf eine atemberaubende Landschaft um den ueber 6000 m hohen Cerro Salkantay herum!

Donnerstag, 3. März 2011

In Cusco gelandet

Etwas spaeter als geplant (in Lima gab es einen erheblichen Delay bzw. fuer mich eine Umbuchung auf einen etwas spaeteren Flug - take it easy) bin ich am fruehen Nachmittag in Cusco gelandet mit einem sehenswerten Landeanflug in einer Schleife zwischen den hohen Anden (bis ueber 6000 m hier herum) in diesem Hochtal; Cusco liegt fast 3400 m hoch. Ich habe wenig von der ploetzlichen Hoehe gemerkt (von quasi 0 auf 3400 m), drum bin ich gleich auf Erkundung gegangen.

Cusco ist tatsaechlich eine Wahnsinns-Stadt, im historischen Zentrum total touristisch gepraegt, aber dennoch von einer besonderen, faszinierenden Eigenart: der Praesenz der Indios, der Anden, der Inkas, der schon auf den ersten Blick umwerfenden Bauten - nach der ersten Runde musste ich mich umziehen auf maessige Temperatur (18º sind schon sehr gut, mehr ist eh nicht zu erwarten hier oben) und auf Regenguesse, die heute gelegentlich kommen: also Anorack raus. Weniger Regen, das ist es, was ich mir wuensche, das baldige Ausklingen der Regenzeit! Ich bin dann eine grosse Runde gegangen ueber all die Plaetze und entlang der vielen Inkamauern und -gebaeude, zumindest deren Reste, denn die Konquistatoren haben woertlich keinen Stein auf dem anderen gelassen und alles zu Kirchen und Kloestern umgebaut. Ich bin in einem Stadtteil einen Berghang hinauf gegangen ("gelaufen" kann ich wirklich nicht sagen, da merkte ich schon die knappe Puste... ging aber mit der Zeit immer besser) und habe dann von oben auf Cusco hinab geschaut - ein toller Anblick. Durch das freakige sog. "Kuenstlerviertel" S. Blas kehrte ich zurueck zur Plaza de Armas, dem urspuenglichen Zentralplatz der Inkaherrscher.
Cusco

Trotz reichlichen Trinkens wurde ich abends doch schnell sehr muede, ein gutes Zeichen, wie ich finde, der Koerper nimmt sich, was er braucht. Drum geht es gleich nach einem heissen Coca-Tee hier im zentral an der Av. del Sol gelegenen Hotel ins warme Bett... :-) Ein paar Bilder gibts morgen nach der Stadtrundfahrt.

Mittwoch, 2. März 2011

Larco Herrera Museum


Museo Larco Herrera
Gestern Abend habe ich wirklich noch etwas Bemerkenswertes am Wetter erlebt: Den Tag ueber war es, wie beschrieben, wunderbar sonnig und warm, die Nebelwand war aber an der Kuste deutlich zu sehen, nur ca. 1 km auf dem Ozean draussen; teilweise schwappte der Nebel suedlich von Miraflores ueber einen Kuestenberg hinweg, sieht total merkwuerdig aus, allerdings aehnlich wie in San Francisco. Ursache ist ja in beiden Faellen der kalte Meeresstrom vor der Westkueste, hier im Sueden ist es der naehrstoffreiche Humboldtstrom. Dann aber, abends, brach ploetzlich der Nebel ueber die Kueste herein, man konnte kaum die Hand vor den Augen sehen, vom Meer natuerlich auch nichts! Sah fast wie in London im Film aus... Dabei war es aber eben nicht kalt, obwohl der Nebel naesste: Man ging weiterhin in T-Shirt und Shorts und freute sich ueber die Abendkuehle von vielleich 21°... :-) Man muss bedenken: Lima liegt auf derselben (suedlichen) Breite wie Darwin in Australien oder Abidjan an der Elfenbeinkueste, naemlich bei 12° Breite. Das ist total tropisch - und dann solches Wetter mit kuehlem Nebel und maessiger Hitze (hoechstens 28°) und niemals Regen! Dadurch wird allerdings auch der Dreck niemals weggewaschen... das ist die Kehrseite. Aber wie gesagt: Die Buergersteige hier im Touristenzentrum sind sauber wie geleckt, werden taeglich gefegt und gewischt :-) Uebrigens war es morgens wieder sehr nebelig, aber die Sonne hat dann fast alles weggeschafft.

Inka - Prunkstueck

Heute war ich dann mit einer gefuehrten Tour im unter anderem Larco Herrera - Museum, einem der besten Museen ueber die Inka-Kultur bzw. all die vielen Vorgaenger-Kulturen in Peru (Chavi, Nasca, Moche und andere mehr) ueberberhaupt. War toll, wenn nicht einzigartig. Man haette fuer dieses Museum einen ganzen Tag gebraucht, auch die Anlage, die Architektur und seine Gaerten laden zum Verweilen ein. Die Sammlung der Kulturschaetze Perus dort ist einmalig nach Zahl, Wert und Art der Praesentation. Wir waren uebrigens zu zweit auf einer "private tour"; meine Mitbesucherin war eine sehr feine aeltere Dame aus Vancouver. Unsere Guide (Rosa, wie gestern) hat uns wunderbar durch die Sammlungen gefuehrt und sachkundig erlaeutert. Nach mehreren Stunden schwirrt mir nun der Kopf von all den Schoenheiten und Kostbarkeiten. Kulturgeschichtlich ist Peru vielleicht das Aegypten Suedamerikas. Einige Kostproben lade ich in dieses Blog!

Moche - Kultur

Morgen frueh geht es dann per Flugzeug in die hohen Anden nach Cusco. Das wird wieder eine andere Welt sein, ich bin sehr gespannt. Heute Abend aber werde ich noch einmal die vorzuegliche peruanische Kueche geniessen, hoch ueber dem Ozean. Wer fasten oder abnehmen will, darf keinesfalls nach Peru reisen: Man isst hier viel zu gut und zu gerne...

An den Toiletten im Museum


Dienstag, 1. März 2011

Lima - Miraflores

Da bin ich also jetzt gut angelangt - wow, ist das deine Stadt! Kein Vergleich mit dem "biederen" Santiago: Hier ist richtig Lateinamerika: laut, dreckig, vor Leben berstend, malerisch und abstossend zugleich, alles voller Autos, ein abenteuerliches Bus-System - alles in allem eine weitere Erfahrung allemal wert! Bin hoch zufrieden und motiviert, Neues kennen zu lernen. Es stand eine Stadtrundfahrt auf dem Programm, richtig ins Zentrum des alten Lima: 25 km von hier (Miraflores ist der moderne Stadtteil am Meer mit viel Wohlstand, surfenden Peruanern, Casinos usw. - wirkt ziemlich amerikanisch, aber eben lateinamerikanisch-tropisch, muss man erlebt haben! Hier sind die Zeiten wieder ganz andere, schon allein wegen der -2 Stunden: man isst frueher, so gegen 20 Uhr (in Santiago eigentlich erst ab 21 Uhr). Trinkwasser besser nur aus der Flasche, ist aber billig. Ueberhaupt wird hier ebensogut mit US-Dollar wie mit einheimischem SOL bezahlt. Man muss immer fragen, in welcher Waehrung die Preisauszeichnung ist. Very strange ! 


Praesidentenpalast Lima
Der Raum Lima hat 9 Millionen Einwohner - fast so viele wie das Ruhrgebiet, aber auf viel engerem Raum. Das merkt man. Mein "Ausflug" (alles zu Fuss, da sieht man am meisten) ins Stadtzentrum von Miraflores zur Rush-hour war wirklich ein Erlebnis: voelliges Verkehrschaos, fuerchterlicher Abgasgestank, draengelnde Menschen - aber irgendwie laeuft alles und hat sogar noch Charme! Eine unglaubliche Stadt. Wie muss dann erst Buenos Aires oder Mexico City sein? Der Unterschied von Santiago zu Lima ist schon ein "Kultur-Schock". Aber alles ist dabei tropisch ueppig und uebervoll lebendig. Das macht das Faszinierende aus.



Das Bussystem ist chaotisch, aber sehr interessant: es funktioniert, aber ich werde es wohl besser nicht testen. Es gibt in der Stadt eine Unmenge sogenannter Kombis, das sind Kleinbusse, die privat betrieben werden, aber feste Linien abfahren. Das steht jeweils aufgepinselt auf dem Bus. Sie fahren wie die Henker und heissen darum auch "Killer-Kombis" :-)  Es gibt einen Kondukteur, der an der einzigen offenen Tuer steht und an den Haltestellen das Ziel und die freie Platzzahl ausruft. Da heisst es dann geschwinde aus- und einsteigen, denn oft haelt der Kleinbus kaum richtig an, zumal wenn die Haltestelle direkt vor einer Ampel liegt (meistens) und gerade gruen ist - und jede Menge weiterer Kombis nachdraengeln...  Wie gesagt, es funktioniert sehr reibungslos, wenn man sich auskennt, aber ich schaue mir das lieber von aussen an, zumal ich die angegebenen Ziele gar nicht kenne.

Kueste bei Miraflores
Die Besichtigungen in Lima Zentrum waren sehr interessant; das historische Zentrum mit der Plaza de Armas mit Praesidentenpalais (siehe Foto) ist bestens herausgeputzt. Dennoch wird aber nicht empfohlen, als Auslaender alleine die Innenstadt zu erkunden. So bin ich auch schon aus Zeitgruenden schoen brav mit der Besichtigungsgruppe mitgelaufen. Beim Aufruf der Namen fragte die Guide auch nach den Herkunftsnationen. War interessant zu hoeren, dass die meisten aus Lateinamerika kamen, ein paar Kanadier, Australier und 4 (!) Europaer; ich war der einzige Deutsche. Es sind halt ganz andere Verhaeltnisse hier in Lima als in Patagonien! Ich sass neben einer reizenden jungen Chilenin, die gut englisch konnte und hier auf Bildungsreise ist. Wir haben uns prima unterhalten, ebenso mit dem Ehepaar aus Aussie-Land, dem ich mich sofort zugehoerig fuehlte...!


Man trifft besonders hier in Miraflores sehr viele Touristen, meist aus lateinamerikanischen Laendern, aber auch viele US-Amerikaner und Kanadier, natuerlich auch Europaeer, und wenn, aber die sind kaum auffaellig, da die Hauptzeit fuer Reisen nach Lima / Peru ja gerade erst im Maerz beginnt, naemlich im tropischen "Winter", d.h. es ist dann nicht ganz so heiss, dafuer trocken. Ich bin hier also am Ende der Regenzeit und hoffe da sehr auf Wetter-Glueck in Cusco und den Anden. In Lima selbst ist es uebrigens immer trocken, Feuchtigkeit kommt nur vom morgendlichen Nebel, der sogar die Strassen feucht werden laesst, und durch Bewaesserung aus Fluessen von den Anden her. Ach ja, ansonsten schien heute im Gegensatz zu gestern tatsaechlich herrlich die Sonne, und so konnte ich viele malerische Fotos schiessen, sogar am Strand mit blauem Himmel, was hier eher eine Seltenheit ist.



Strand im Sueden von Miraflores

Die Kueste ist steil, ca. 40 m hoch ist der Abhang, und der Strand sehr steinig, Kiesel gross wie Kinderkoepfe. Das rumpelt dann immer kraeftig, wenn sich die Wellen daran brechen und den Steinstrand hinauf rollen. Es gibt auch einen Abschnitt Sandstrand, den ich heute besucht habe; da gab es nicht einen einzigen Touristen, sondern da sind die Peruaner unter sich. War richtig interessant zu beobachten. Ueberhaupt ist der Unterschied augenfaellig zwischen den gepflegten Wohn- und Hotelstrassen und Boulevards hinunter zum grossen Parque Larcomar (siehe Foto), alles  aeusserst sauber und wie geleckt. Weicht man aber in etwas kleinere Strassen und Gassen aus oder geht etwas abseits der Touristenpfade, dann ist es sofort grau und vermuellt. Auch das ist Lateinamerika. Nur gerade so hat es auch seinen besonderen Charme, das kann ich absolut nicht leugnen! Ich freue mich nachher aufs feine Fischessen wieder direkt am Steilufer draussen ueber dem Ozean - wow! Denn speisen, speisen kann man hier vorzueglich, dafuer ist Peru mit seiner Kueche und speziell Lima beruehmt, wie ich hoerte und schon erfahren habe! Ich werde es weiterhin ausnutzen :-)

Parque Larcomar